Am vergangenen Sonntag, dem 22. April, durften wir gemeinsam mit Vertretern der B! Norddeutschen und Niedersachsen und einigen Gästen eine Ausstellung der besonderen Art besuchen. „Stoßt an! Bonna lebe – Bonner Studenten 1818–1918“ hieß die Ausstellung im Universitätsmuseum von Dr. Thomas Becker, Leiter des Universitätsarchives, und Anna Shabanova, einer Bonner Geschichtsstudentin.
Die Ausstellung stellte die Geschichte der Studentenverbindungen im 19. Jahrhundert dar und war Teil des Jubiläums-Programms zum 200-jährigen Bestehen unserer Alma Mater. Wir hatten das große Glück, dass Dr. Becker uns spontan eine kleine Führung anbot, wodurch wir einen tieferen Einblick in den geschichtlichen Hintergrund einiger Bonner Studentenverbindungen bekamen.
Für Dr. Becker war noch vor Beginn der Ausstellungsarbeiten klar, um die Entwicklung der Bonner Universität im 19. Jahrhundert darzustellen, muss es eine Ausstellung über Korporationen werden. Denn diese waren wesentlich für die Entwicklung der Bonner Studenten!
Dann begann er seinen Vortrag mit der Gründung, der nach dem preußischen Kaiser Friedrich Wilhelm III benannten Universität Bonn und ihrer Entwicklung zur „Prinzenuniversität“, da sie akademische Ausbildungsstätte der Hohenzoller Kaiserfamilie wurde. Ein Ausstellungs-Highlight war die aus dem Jahr 1847 stammende farbige Skizze von prügelnden Studenten, die das Konkurrenzverhalten zwischen Corps und Burschenschaften zum damaligen Zeitpunkt veranschaulichte.
Auch die 1848 März-Revolution aus Studentensicht wurde nicht außer Acht gelassen. So war zum Beispiel Carl Schurz, Bonner Student und späterer Berater von Abraham Lincoln, maßgeblich an ihr beteiligt.
Interessant war auch der Griff eines Spazierstocks aus Hirschhorn, welcher von der Burschenschaft Alemannia zur Verfügung gestellt wurde. Mit diesem Griff wurde 1892 im Rahmen eines „Akademischen Kulturkampfes“ zwischen der katholischen Verbindung Alsatia und den Bonner Alemannen, auf der Fähre Richtung Beuel, auf den Burschenschafter Karl Jarres eingeschlagen. Überraschenderweise überlebte Jarres den Angriff und führte später ein sehr erfolgreiches Leben.
Für uns war auch sehr interessant, wie es um die Studentinnen bestellt war. War es ihnen zu Beginn des 19. Jahrhunderts noch untersagt zu studieren, durften sie ab 1896 immerhin schon als Gasthörerinnen an die Bonner Universität. 1899 gründete sich dann die erste deutsche Damenverbindung „Hilaritas Bonn“. Zeitgleich gründete sich auch eine jüdische Studentenverbindung an der Bonner Universität.
Insgesamt war es ein sehr informativer und spannender Nachmittag, den wir gemeinsam am Alten Zoll ausklingen ließen, um bei dem ein oder anderen Bier die Ausstellung wirken zu lassen.