Diesen Monat besuchten wir das Schauspielhaus in Bad Godesberg. Wir sahen uns das Stück „Der Menschenfeind“ an. Nachdem wir gemeinsam eine kleine Stärkung zu uns genommen hatten, begann der Klassiker von Moliére.
“Der Menschenfeind” handelt von Alceste, der für sich selbst beschließt, immer die Wahrheit zu sagen und niemanden anzulügen. Während es im Original um einen adligen Alceste und dessen Distanz zum königlichen Hof geht, stellt Alceste hier einen Schriftsteller dar, der sich von den Stars und Sternchen distanziert. Trotz dieser Distanz steht während des Stückes vor allem die Beziehung von Alceste zu Célimène, hier eine Diva, im Vordergrund. Während sie sich zwischen Stars und Sternchen und im Scheinwerferlicht am wohlsten fühlt, kämpft Alceste darum, sie für sich zu haben und mit ihr dem Trubel zu entkommen. Neben Alceste gibt es noch andere ausgefeilte Charaktere, so zum Beispiel Philinte, Alcestes Freund.
Das Stück ist geprägt von Gegensätzen und Feindseligkeiten. Obwohl die einzelnen Beziehungen überschattet scheinen vom Pessimismus des Hauptcharakters, zeigt sich schnell, dass eben dieser trotz seines Hasses noch die Hoffnung hat, dem Trubel und dem, was er als so scheinheilig betrachtet, zu entfliehen.
“Der Menschenfeind” ist von Jan Neumann kreativ neu interpretiert worden. Die sehr talentierten Schauspieler verkörperten die Rollen fantastisch und das Bühnenbild war aufwändig gestaltet. Wir haben den Besuch sehr genossen. Wenn auch der ein oder andere sich an die skurrilen Outfits der Schauspieler gewöhnen musste, können wir das Stück jedem empfehlen. Wir freuen uns schon auf den nächsten Besuch im Theater Bonn.