Am Donnerstag, den 16.01.2020, besuchten wir die Oper „Fidelio“ im Bonner Opernhaus. Sie ist die einzige Oper aus der Feder von Beethoven und wurde in ihrer ersten Fassung im Jahre 1805 uraufgeführt; zu dieser Zeit lebte Beethoven bereits in Wien.
Wie zu dieser Zeit typisch, ist auch „Fidelio“ eine Rettungs- und Befreiungsoper und handelt von der Befreiung Floristans, der von Don Pizarro, dem Gouverneur eines Staatsgefängnisses, widerrechtlich gefangen gehalten wird. Zu seiner Rettung schickt Beethoven Florestans Ehefrau Leonore, die sich als Mann verkleidet und „Fidelio“ genannt beim Kerkermeister einschleust. Mit dem Minister Don Fernando kündigt sich hoher Besuch zur Kerkerinspektion an, was Don Pizarro zum Anlass nimmt, Florestan töten zu lassen, damit dieser nicht vom Minister entdeckt wird. Im alles entscheidenden Moment kann Leonore als Fidelio ihren Mann vor Don Pizarro retten, welcher dann vom Minister an einem Fluchtversuch gehindert wird. Florestan ist frei.
Die Interpretation von Volker Lösch kombiniert die Elemente der Befreiungsoper mit aktuellen Ereignissen aus der Türkei und dem Kurdenkonflikt. Visuell begleitet wird die Ouvertüre von wackeligen Kameraaufnahmen direkt aus den Krisengebieten, deutschen „Leopard“-Panzern auf dem Weg in ebendiese und Menschenmassen, die dem türkischen Präsidenten Erdogan zujubeln. Im Orchestergraben spielt das Beethoven Orchester Bonn unter der Leitung von Dirk Kaftan. Zwischen den Nummern der Oper lesen Vertreter von Opfern der türkischen Justiz Zeitzeugenberichte vor, in denen etwa Folterungen im Gefängnis geschildert werden. Die Bühne wird dabei als Green Box genutzt und das Bühnenbild nachträglich mittels Kamera auf eine Leinwand projiziert.
Wenn auch anfangs sehr gewöhnungsbedürftig, hat uns der Besuch des Stückes gefallen und zum Nachdenken angeregt. Wir freuen uns, mit der Oper „Fidelio“ in das Beethovenjahr 2020 gestartet zu sein und planen bereits den nächsten Opernbesuch.